
Fazit: Hasenland
Das war es also – das Hasenland, auf das die deutsche Fotoszene das ganze Jahr über gespannt gewartet hat.
Für alle, die das Hasenland noch nicht kennen, hier eine kurze Einführung:
Einmal im Jahr verwandelt sich das beschauliche Schwarzenbach an der Saale, ein kleiner Ort in der Nähe von Hof in Bayern, in ein kreatives Mekka für Fotobegeisterte. Auf einem rund 45.000 m² großen Gelände treffen sich etwa 400 Menschen – Fotograf:innen, Modelle aller Geschlechter sowie Visagist:innen – für ein gemeinsames, langes Wochenende voller kreativer Energie.
Die Location Das weitläufige Areal wurde von der wunderbaren Amaya und ihrer Familie mit viel Herzblut in eine faszinierende Fotowelt verwandelt. Vom nostalgischen Zirkusset bis zur einfachen Badewanne – an jeder Ecke gab es etwas zu entdecken und zu inszenieren. Für das leibliche Wohl sorgte die Familie mit einem Imbisswagen und liebevoll zubereiteten Speisen aus eigener Herstellung.
Freitag
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Gemeinsam mit Frank und Annette machten wir uns auf den Weg – rund 300 km lagen vor uns. In Kassel noch bei schönem Wetter gestartet, erwartete uns bei der Ankunft in Schwarzenbach leider graues, trübes Wetter. Nach einem kurzen Abstecher ins Hotel und dem Einchecken ging es direkt weiter zum Hasenland.
Der Einlass begann um 17 Uhr. Nach einer angenehm unkomplizierten Anmeldung betraten wir zum ersten Mal das Gelände – und waren sofort beeindruckt: Das Lagerfeuer brannte bereits, die ersten Fotograf:innen und Modelle waren vor Ort, viele kannten sich von früheren Events. Die Atmosphäre war herzlich und erwartungsvoll.
Da am Freitagabend traditionell Fotografierverbot herrscht, blieb viel Raum für Gespräche, neue Bekanntschaften und Vorfreude auf die kommenden Tage. Erste Verabredungen für Shootings am Samstag wurden getroffen. Gegen Abend zog dann eine Regenwolke auf, aber dank der großen Zelte ließ sich der kurze Schauer gut überstehen. Der restliche Abend klang in gemütlicher Runde am Lagerfeuer aus, bevor wir gegen 23:30 Uhr zurück in unsere Unterkunft fuhren.
Samstag:
Nach einem entspannten Frühstück im Hotel und einem Austausch unserer ersten Eindrücke ging es gegen 10 Uhr wieder aufs Hasenland – diesmal mit vollständiger Ausrüstung.
Wir suchten uns eine kleine Base, wo wir unsere Kameras und Taschen deponieren konnten. Es war stets jemand vor Ort, sodass man sich keine Sorgen um das Equipment machen musste – wobei die Atmosphäre ohnehin so vertrauensvoll war, dass Diebstahl kein Thema war.
Also ging es los und wir sprachen die verschiedenen Modelle an, die ersten Bilder wurden gemacht und die ersten Gespräche geführt. Ich habe noch einige Leute aus dem vergangenen Jahr getroffen, die ich bei Jean Noirs „Glücksgefühl“ schon kennenlernen durfte. So hatte man immer was zu tun und Langeweile kam nicht auf. Godox und Sigma haben noch einen Stand aufgebaut, an dem man sich Blitze und Geräte ausleihen und testen konnte. Das ermöglichte dem ein oder anderen noch neue Möglichkeiten zu testen. So rannte man den ganzen Tag umher, ließ sich inspirieren, schaute anderen Fotografen über die Schulter, fachsimplete oder quatschte einfach nur dummes Zeug.
Als der Abend anbrach sammelte man sich wieder am Lagerfeuer und sprach über die Ergebnisse des Tages. Gegen 22:00h tauchte die Regenwolke wieder auf und brachte uns erneut ein paar Regentropfen, was wir aber als Anlass nahmen den Weg ins Hotel anzutreten. Es war dann doch anstrengender als man denkt, wenn man den ganzen Tag an der frischen Luft ist.
Sonntag:
Nach einem gemütlichen Frühstück in der Unterkunft Leupold ging es erneut aufs Hasenland. Trotz des nächtlichen Regens war die Wiese erstaunlich trocken – was mir besonders entgegenkam, da ich meine eigentlichen Schuhe zu Hause vergessen hatte.
Bis etwa 15:00 Uhr verbrachten wir die Zeit ähnlich wie am Vortag: Wir nahmen vereinbarte Termine wahr, fotografierten und tauschten uns aus. Gegen 15:00 Uhr traten wir die Rückfahrt nach Kassel an und kamen dort am Abend gegen 19:00 Uhr an – erschöpft, aber voller Eindrücke der vergangenen Tage.
Mein persönliches Fazit:
Dies ist ausdrücklich meine individuelle Sichtweise und spiegelt nicht die Eindrücke oder Erfahrungen anderer Teilnehmer wider. Jeder fotografiert auf seine eigene Art und Weise, mit unterschiedlichen Ansprüchen – sowohl an sich selbst als auch an die Menschen vor der Kamera. Und genauso unterschiedlich ist auch die Wahrnehmung der Modelle gegenüber den Fotograf:innen.
Mein Hasenland:
Beim nächsten Mal werde ich nicht mehr teilnehmen. Mein Ziel war es, einen persönlichen Eindruck von diesem jährlich stattfindenden Event in Schwarzenbach zu gewinnen. Für mich persönlich war es schlichtweg zu groß, zu voll, zu viel.
Viele der Teilnehmenden kennen sich bereits seit Jahren, was unweigerlich zu Grüppchenbildungen führte. Als Neuling war es schwer – und teilweise auch unangenehm – in diese vertrauten Kreise hineinzufinden. Eine Art imaginäre Barriere umgab die Modelle, die in ihrer vertrauten Bubble agierten.
Wenn man nicht der Typ ist, der offen und ungefragt auf Menschen zugeht, kann man sich schnell etwas verloren fühlen. Ein wichtiger Punkt: Ein Instagram-Account ist praktisch Pflicht. Ich war vermutlich der Einzige ohne – und das hat es nicht leichter gemacht. Viele Modelle möchten sich vorab ein Bild von der Arbeit der Fotograf:innen machen, was vollkommen nachvollziehbar ist. Wer in der Szene noch keinen Namen hat und keine Online-Präsenz zeigt, hat es schwer, Kontakte zu knüpfen – zumal sich viele Teilnehmer bereits im Vorfeld verabreden.
Danksagung:
Ein großes Dankeschön an Amaya, ihr Team und ihre Familie – sie haben großartige Arbeit geleistet. Wer jemals auch nur eine Grillparty mit 30 Personen organisiert hat, weiß, wie viel Organisation und Energie dahintersteckt, so ein Event mit ca. 400 Teilnehmern zu organisieren – dafür meinen größten Respekt! Ebenfalls an alle Teilnehmer, die einen tollen, höflichen und respektvollen Umgang miteinander pflegten. Immer auf Augenhöhe und niemals herablassend.